im zentralen Teil, östlich des Maladetta-Massivs
33: Hospiz de Vielha -> Lac de Rius (29.8.2009)
Von Vielha im Val d'Aran fährt in der Mittagszeit ein Bus Richtung Süden. Ich löse ein Ticket bis "Tunnel-Süd". Der Busfahrer versteht mich kaum, er sei nicht von hier. Ich auch nicht. Sicherheitshalber hält er schon mal vor dem neuen Tunnel. Das ist aber die Nordseite.
Als er ca. 1/2 km nach dem Tunnel noch einmal anhält, steige ich aus und laufe an der Straße zurück zum Hospiz.
Gegen 14:30 Uhr bin ich auf der HRP (hier = GR11) in östlicher Richtung unterwegs. Im Sommer 2002 bin ich auf diesem Weg direkt von der Refugio Restanca gekommen.
Diesmal möchte ich auf der HRP am Estany de Mar entlang laufen. Der bequeme Weg ist klar markiert und steigt erst sanft, dann steiler an. Der Wald wird immer lichter, weiter oben gibt es felsiges Gestein und grüne Wiesen. Das Wetter ist perfekt, viele Tageswanderer sind unterwegs - sie kommen mir alle entgegen. Je später der Tag, um so einsamer wird es. Die letzten treffe ich auf dem Port de Rius (2344 m) gegen 18 Uhr.
Die Bäche, die in Ufernähe den Weg kreuzen, sind leider ausgetrocknet. Bleibt mir also nur, Wasser aus dem See zum Kochen zu nehmen.
Direkt am GR11 möchte ich nicht zelten und laufe noch halb um den See herum, um ein besonders schönes Wiesenstück zwischen den Felsen und Tümpelchen zu finden. Die Auswahl ist groß und fällt nicht leicht.
Um 19 Uhr steht das Zelt und die Sonne verschwindet erst 20:15 Uhr hinter dem Maladetta-Massiv.
Ein herrlicher Abend in einer traumhaften Gegend - und kein Mensch zu sehen!
34: Lac de Rius -> Refugi de la Restanca (30.8.2009)
Das Wetter passt perfekt und ich bin froh, dass ich morgens schon so weit oben bin und mir für den Weg bis zur Refugio Restanca viel Zeit lassen kann. Um 9:30 Uhr ist der Rucksack gepackt. Der Pfad führt in ständigem Auf und Ab sehr abwechslungreich am See entlang.
Die Senken sind mit Wasser gefüllt. Eine Quelle mit frischem Wasser wäre mir lieber.
Der Pfad ist leicht zu finden, nach dem Estany dera Colhada steigt man ca. 150 m zum Pass auf. Ich bemerke eine Schafherde und den Schäfer dazu. Da bin ich wohl doch nicht so allein hier oben.
Die Aussicht auf diese weite Mulde wird immer besser.
Vom Collada de Mar (2499 m) sehe ich gg. 11:45 Uhr den nächsten schönen See, den Estany de Mar - und auch die nächsten Wanderer.
Vom Collada de Mar (2499 m) sehe ich gg. 11:45 Uhr den nächsten See, den Estany de Mar - und auch die nächsten Wanderer.
Der Weg zum See hinunter ist teilweise steil, aber nicht schwierig. Ich muss immer wieder stehen bleiben und die Landschaft ansehen. Unten wartet ein unglaublich blauer See mit Insel.
In der Nähe des südlichen Ufers gibt es endlich fließendes Wasser aus 2 kleinen Bächen. Ich bleibe für eine Stunde zur Mittagspause, eine Familie ist zum Picnic und Baden hier am südlichen Ende des Sees.
Der weitere Weg am See entlang ist wieder von der auf-und-ab-Sorte, damit es auch ja nicht zu schnell vorwärts geht.
Die Familie überholt mich singend!
Das ist mir recht, denn sie zeigt, wo der Weg langgeht. Gegen 16 Uhr sehe ich dann schon die Refugio dera Restanca. Der Abstieg dorthin ist dann doch nicht so einfach wie gedacht. Zwischen den 2 Stufen ist der Weg steil und auch mal recht nass. Ich lasse mir Zeit, wer früher da ist, muss nur länger auf das Abend-Menü warten.
In der Nähe der Hütte nimmt das Gewimmel von Menschen zu, so dass ich mir Sorgen mache, ob ich noch einen Platz bekomme. Es geht alles gut, die netten Damen nehmen jeden freundlich auf.
Zum Essen finden sich zufällig 7 Deutsche (überwiegend GR11-Wanderer) an einem Tisch und es gibt viel zu erzählen.
Man schwärmt auch von der Aussicht vom Montardo.
Die Besteigung des Berges ist soll zeitlich noch gut möglich sein, wenn man nur von der Restanca zur Colomers-Hütte wandern will.
35: Refugi de la Restanca -> Refugi de Colomers (31.8.2009)
Der große Vorteil der Übernachtung in Hütten ist, dass es morgens schneller losgehen kann. Um 8:15 Uhr bin ich auf dem Weg und kann recht lange im kühlen Schatten aufsteigen. Zwischen dem Estany de Cap de Pòrt und dem Collado (2475 m) südlich des Montardo gibt es reichlich Steine und einen klar markierten Weg.
Der Himmel ist wolkenlos und mich lockt der Montardo. Hinter dem Col lege ich meinen großen Rucksack zu denen einer französischen Gruppe; ich nehme nur das Nötigste mit. Nach einem Hinweis-Pfeil werden die Markierungen rar. Ich folge einem Spanier, der dann leider wegen Kopfschmerzen umkehrt.
Also steige ich weiter weglos bergauf, orientiere mich an anderern Wanderern und treffe östlich des Petit Montardo auf einen klaren Pfad. Um 12 Uhr ist der Gipfel des Montardo (2833 m) erreicht. Es ist ein Kommen und Gehen. Ich bleibe nur kurz, der Rucksack soll nicht zu lange allein bleiben. Bevor ich ihn wieder aufsetze, gibt es noch eine kleine Pause. Danach verliere ich noch etwas Zeit mit einem Umweg, weil ich einfach einem schönen Pfad in süd-östlicher Richtung folge und nicht konsequent den GR11-Markierungen.
Zwei weitere Pässe sind bis zur Refugio de Colomers noch zu überqueren und im Vergleich zum Vormittag sind jetzt kaum noch Leute unterwegs. Ich genieße das, besonders beim Abstieg vom Port de Caldes.
Um 17:40 Uhr bin ich an der neuen Colomers-Hütte und bekomme noch einen Platz im Mehrbett-Zimmer. Der Neubau wirkt recht laut - die glatten Wände lassen es hallen.
Eine Holländerin ist auch allein hier gelandet. Wir teilen uns Rotwein und verschwatzen den Abend.
36: Refugi de Colomers -> Port de la Ratera (1.9.2009)
Frühstück gibt es erst ab 7:30 Uhr. Der Tag beginnt bewölkt und es hat kurz geregnet. Mein Tagesziel ist Espot. Ich nehme den Weg, der südlich um den Estany Major de Colomèrs herum führt. Es gibt viele Pfade und die richten sich meist nicht nach dem, was auf den Karten eingezeichnet ist.
Die grobe Richtung ist für mich klar und mit einigem auf und ab treffe ich ca. 11 Uhr am Estany Obago wieder auf den GR11. Das Wetter ist ungemütlich und etwas windig, kaum ein Mensch zu sehen - kein Vergleich zum Vortag.
Ich komme nur langsam vorwärts und bin erst 12:30 Uhr oben auf dem Port de la Ratera (2594m). Vor 2 Jahren war ich schon einmal hier, aus Richtung Saboredo-Hütte kommend (siehe unten bei 37).
37 B: Port de la Ratera -> Espot (1.9.2009)
Auf dem Pass mache ich eine kurze Pause. Das Wetter wirkt unbeständig: mal scheint die Sonne, dann ziehen wieder dunkle Wolken über die Gipfel, der Montardo wird verhüllt. Ich gehe auf dem GR11 weiter Richtung Espot.
Das Refugio Amitges sehe ich nur von weitem. Um 14 Uhr gönne ich mir eine Suppenpause, als die Sonne ein größeres Wolkenloch gefunden hat. Danach taucht der Weg bald in einen lichten Wald ein.
Die Gegend wird unübersichtlicher und ich halte nach dem Estany de Sant Maurici Ausschau. Gegen 16:30 Uhr bin ich dort, wo Taxi-Shuttles nach Espot fahren. Meine Motivation reicht nicht, um den restlichen Weg ins Dorf zu laufen. Um 17 Uhr soll die nächste Abfahrt sein. Die Wartezeit verbringe ich unterhaltsam mit einem Paar aus Berlin. Gegen 18 Uhr steht das Zelt auf dem netten (aber fast leeren) Camping Solau.
Als später ein Gewitter aufzieht, gehe ich in den Ort und treffe die beiden Berliner noch einmal in der Bar.
Ein schöner Zufall - es wird ein geselliger Abend.
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37: Gerber-Tal -> Refugio Mataro -> Port de la Ratera (18.+19.7.2007)
Am Vormittag ist ein halber Ruhetag: Zeit zum Ausschlafen und Wäsche waschen. Wir nehmen den Bus Richtung Vielha und steigen gg. 14 Uhr kurz vor dem Port de la Bonaigua aus. Nach einer Stunde gemütlichen Aufstiegs sind wir am kleinen Estanol de Gerber. Es gibt eine schöne Mischung von Wald, Wasser und Felsblöcken, so dass man recht neugierig weiter zum nächsten See aufsteigt. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir den großen Estany de Gerber (2130 m).
Uns kommen immer wieder Leute entgegen, ca. 20 waren es wohl.
Als wir uns um 18:30 Uhr an der "Biwakschachtel" Refugi Mataró einquartieren, sind wir allein - bleiben es auch. Bis 21:30 Uhr sitzen wir zum fern-sehen draußen.
Am nächsten Morgen geht es um 9 Uhr weiter bergauf, in ca. einer Stunde bis zum nächsten Pass, dem Còth der Estanh Gelat (2585 m). Ein schöner Pfad führt oberhalb des Estanh Gelat zur Refugi de Saboredo.
Doch bevor wir diese erreichen, halten wir uns links und suchen eine Abkürzung zum nächsten Aufstieg, der sich wegen einer Stunde Mittagspause entsprechend in die Länge zieht.
Das Wetter passt perfekt zu dieser fast park-ähnlichen Gegend. Um 14:45 Uhr erreichen wir den Port de Ratera (2594 m) und gehen noch ein kleines Stück Richtung Espot, bevor wir ab 15 Uhr dem GR11 zum Estany Obago (2230 m) folgen.
Je weiter wir absteigen, um so mehr Tageswanderer sind unterwegs. In dieser bezaubernden Landschaft ist das kein Wunder. Vielleicht sind sie sogar der Grund, dass wir unseren Plan ändern und nicht mehr in der Refugi de Colomers übernachten wollen. Statt dessen steigen wir an der Staumauer bis zu einer Piste ab. In einem Jeep-Taxi dort gibt es noch 2 Plätze für uns und kurz danach landen wir in Banh de Tredos. Zwei nette Kanadier nehmen uns dann im Auto mit und bringen uns sogar bis zum nächsten Campingplatz in Arties. So können wir bereits am nächsten Tag zu den Estanys de Molieres aufsteigen (siehe 32).
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34 B: Refuge d'Araing -> unterhalb des Tuc de Maubèrme (16.7.2014)
Am Vortag sind wir von Sentein zur Refuge de l'Etang d'Araing (1965m) aufgestiegen und haben dort im Zelt übernachtet. Wir wollen über die Grenze ins Val d'Aran wandern, aber am nächst gelegenen Port d'Albi soll noch zu viel Schnee liegen. Um 7 Uhr sind wir pünktlich zum Frühstück in der Hütte; ab 8:40 Uhr geht es zunächst bergab zur Staumauer. Der GR10 geht unterhalb davon vorbei und steigt dann gleich über Wiesen zum Col d'Araing (2221m) hinauf.
Wir sind nicht schnell und werden von einer Gruppe überholt. Aber gg. 10:15 Uhr treffen wir oben auf dem Col die ganzen Leute wieder. Wir gehen noch ein Stück auf dem GR10 weiter, halten uns etwas oberhalb von dem ehemaligen Steinbruch rechts, um auf den Weg zu wechseln, der zum Port dera Horqueta aufsteigt. Von weitem sind schon einige Serpentinen und Schneefelder zu sehen.
Bis zu dem kleinen See Etang de Chichoué (1950m) müssen wir hinunter. Nach einer kurzen Pause geht es wieder rot-weiß markiert bergauf. Die Serpentinen enden an einem Schneefeld, wo sich eine Schafherde die Bäuche kühlt. Die Steigung wird sanfter und ein Stück geht sogar fast eben voran.
Wir verlieren die Zeichen aus den Augen (oder sehen sie wegen den Schneeresten nicht), laufen einfach weiter geradeaus auf das Talende zu. Wir bleiben an der rechten Hangseite um die schneegefüllte Senke herum.
Bei dem letzten steilen Anstieg finden sich wieder Steinmännchen und die Orientierung ist recht einfach.
Wir machen hier und da kurze Pausen und sind gegen 15:30 Uhr auf dem Grenzpass (Pfeil) in der Nähe des Port dera Horqueta (2412m), der etwas östlich des Übergangs auf der Karte eingezeichnet ist. Die spanische Seite ist viel grüner, es gibt keine Felsbrocken, nur Wiesen und Tümpel.
In der Ferne sind die Bergspitzen des Aigües-Tortes Nationalparks und das Maladetta-Massiv zu sehen.
Wir laufen zu den Tümpeln hinunter und halten uns links. Hier blühen blauer Enzian und andere Blumen. Es finden sich auch wieder rot-weiße Zeichen, die uns - ohne viel an Höhe zu verlieren - zu den Estanys de Maubermé leiten. Am Ufer der Seen finden sich noch Schneefelder und der Pfad wird oft zur Rinne, in der das Schmelzwasser abläuft.
Wir wollen am Lac de Montoliu zelten und suchen rechts nach einer Abzweigung, weil wir keinen Umweg über den Port d'Urets machen wollen. Gegen 18 Uhr stehen wir dann auf einer Art Absatz, von dem es in 2 Richtungen vage Spuren an steilen Hängen gibt, aber kein größerer See zu sehen ist.
Wir sind verunsichert und verschieben die Entscheidung auf den nächsten Tag. Für das Zelt finden wir einen ebenen Platz; am nächsten Schneefeld können wir Wasser zapfen.
35 B: unterhalb des Tuc de Maubèrme -> Refugi Montgarri (17.7.2014)
Um 9 Uhr ist alles zusammen gepackt und wir klettern nicht bergab sondern gehen ein Stück bergauf zu dem markierten Weg vom Vortag. Nach einer halben Stunde treffen wir auf den gesuchten Abzweig zum Lac de Montoliu. Vor uns liegt in Richtung Pòrt d'Urets eine Art Hocheben und an den kleinen Seen stehen einige Zelte.
Wir hatten die Entfernungen überschätzt (kein GPS dabei).
Auf einem Stein findet sich Ein gelber Pfeil auf einem Stein zeigt den Pfad nach Montgarri.
Wir folgen den Markierungen, klettern ein felsiges Stück bergab und sehen dann endlich den Lac de Montoliu vor uns - und ein großes, steiles Schneefeld. Wir überqueren es oben, wo es noch fast eben ist, und steigen etwa bis zur Hälfte links davon hinunter. In der Mitte wechseln wir auf die andere Seite und sind wieder auf dem markierten Pfad.
Als wir gg. 10:20 Uhr am Abfluss des Sees eine Pause machen, werden wir von Fliegen umlagert. Der letzte Biwakplatz war also doch gut gewählt. Weiter geht es um den See herum, der Weg verschwindet mehrmals unter Schneeresten.
Die Umgebung bietet eine fotogene Mischung von grünen Wiesen, blauem Himmel, grauen Felsen und weißem Schnee - und im See spiegelt sich alles.
Zum Col de Montoliu (2470m) geht es in einer großen Serpentine ganz bequem bergauf. Um 11:15 Uhr haben wir es geschafft und vor uns liegt ein breites, leeres Tal. Wir folgen weiter den gelben Zeichen und bleiben auf der rechten Seite des Hauptbaches.
Ganz ruhig geht es bergab. Bimmelnde Kühe oder Schafe fehlen; andere Leute sehen wir erst wieder in Montgarri. Im unteren Tal blühen allerlei Blümchen in bunten Farben. Bevor Riu de Vernata und Riu deth Horcalh zusammen fließen, wechseln wir auf die linke Bachseite.
Eine Brücke ist nicht zu sehen und nach den ersten Versuchen ziehen wir die Wanderschuhe aus, damit sie trocken bleiben. Gg. 14 Uhr wechseln wir auf die östliche Seite des Horcalh-Baches (ca. 1800m). Zwischen den Bäumen finden wir wieder einen deutlichen Pfad (GR211) zur Piste bei der Pont de Cabau. Wir sind neugierig auf Montgarri und gehen nach links. Es dauert noch eine Weile, bis der Kirchturm zu sehen ist.
Es ist sonnig und sehr warm. Um 15:15 Uhr sind wir endlich dort und löschen den Durst mit einer kühlen Cola. Das Refugi hat noch freie Plätze und wir bleiben lieber dort als bei der Hitze auf Pisten nach Salardu zu laufen.
Den restlichen halben (Ruhe)tag verbringen wir am Bach.
Die Atmosphäre ist sehr angenehm; Montgarri ist ein Treffpunkt für Mountainbiker und Wanderer.
Das Abendessen gibt es erst um 20:30 Uhr; die Würste für den Hauptgang werden im Kamin in der Gaststube gegrillt.
36 B: Montgarri -> Salardu -> Arties (18.7.2014)
Kurz nach 7 Uhr sitzen wir allein beim Frühstück und machen uns gg. 8:10 Uhr auf den Weg. Anfangs ist es noch kühl, die Sonne heizt aber schon wieder nach. Heizen. Nach ca. 1,5 Stunden sind wir am großen Parkplatz vom Skigebiet Beret.
Einige Wohnmobile stehen dort und Pferde laufen frei herum. Bei den Gebäuden am Parkplatz wechseln wir auf die andere Talseite folgen wir einem unmarkierten Pfad, der sich bald auf den Wiesen verliert.
Doch wir gehen lieber der Nase nach als auf der Straße. Anstiege gibt es kaum, man muss nur manchmal eine Rinne mit kleinem Bach überqueren.
Bei klarem Wetter ist die Orientierung kein Problem. Wir treffen gg. 11 Uhr wieder auf eine Straße und folgen ihr nach links bis zum Parkplatz eth Orri (1865 m). Dort nehmen wir die nächstbeste Skipiste, laufen zwischen 2 Bächen hinunter und halten uns oberhalb von Tanau rechts.
Gg. 12 Uhr treffen wir wieder auf eine Straße. Nach ca. 200 m schickt uns ein Wegweiser nach Pojo und Salardu. Der Weg ist mit Gras zugewachsen, aber einfach zu finden. Es geht einfach nur geradeaus bergab, 2x müssen wir eine Straße überqueren.
Nach einer 3/4 Stunde begrüßt uns Pojo mit einer Wasserstelle. In Salardu sind wir um 13 Uhr und setzen uns mit einer kalten Cola in ein Café in der Nähe der Touri-Info.
Bis zum Campingplatz von Arties fehlen nur noch 3 km, aber der Himmel bewölkt sich zunehmend. Um 13:45 Uhr geht es weiter. Wir glauben der Karte, dass es auf der südlichen Bachseite einen Weg nach Arties gibt. Das Gras wird jedoch immer höher und bald kämpfen uns noch ein wenig durch Sträucher.
Die Ausweichversuche führen uns auf gemähte Weiden, aber nicht in die gewünschte Richtung. Bei 30 Grad macht das überhaupt keinen Spaß und wir gehen über die Brücke zurück nach Salardu zur Bushaltstelle. Eine Stunde warten für 4 Minuten Fahrt - das kommt auch nicht in Frage.
Also gibt es doch noch einen Straßenlauf bis zum Ortseingang von Arties. Um 15 Uhr sind wir auf Zeltplatz und am Ziel. Abends lassen wir uns nach einem Spaziergang wieder mit einem Menü verwöhnen. Als wir gg. 22 Uhr zurück zum Zelt kommen, leuchten Blitze hinter den Bergen und wir hören die ersten Regentropfen. Als ob jemand den Hahn aufdreht, giesst es einige Minuten später und gewittert. Bis morgens um 6 Uhr regnet es durch; aber um 7 Uhr sieht der Himmel wieder nach Sonne aus.
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37 A: [La Guingueta ->] Espot -> Refugi d'Estany Long (17.7.2002)
Am Vortag bin ich mit dem Bus nach La Guingueta gefahren und auf dem GR11 über Jou nach Espot gelaufen. Für die Übernachtung bin ich noch bis zum Camping Voraparc weiter gelaufen.
Recht gemütlich geht es nun auf dem GR11 weiter aufwärts, über Wiesen und durch Buschwald. Nach ca. 2 h bin ich an der Kapelle St. Maurici, ca. 15 min später komme ich an der Refugi Ernest Mallafre vorbei. Um diese Zeit sieht dort alles geschlossen aus und die waldige Umgebung lädt nicht gerade zu einer Pause ein. Ich nehme den Weg zum Portarró d'Espot, der oberhalb des großen Stausees entlang führt.
Bei einer Bachüberquerung bietet sich ein schöner Pausenplatz, bald danach geht es deutlich auf schönem Weg hinauf und in offenes Gelände. Gegen 16 Uhr ist der Portarró erreicht - Zeit für eine lange Pause. Der Rucksack ist mal wieder zu schwer um zügig vorwärts zu kommen, besonders bergauf.
Der folgende Abstieg zur Refugi d'Estany Llong ist wesentlich angenehmer, zumal man den See unten im Tal sieht und das Ziel ahnen kann. Die Sonne scheint bei ca. 20 Grad und es sind nur wenige Leute unterwegs. Die Refugi ist etwa zur Hälfte belegt und um 19 Uhr gibt es Essen.
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36 A: Refugi d'Estany Long -> Refugi Ventosa i Calvell (18.7.2002)
Der Plan war, von Hütte zu Hütte durch den Nationalpark zu wandern. Die Rundtour Carros de Foc war noch nicht populär, zumindest hatte ich noch nichts davon gelesen und erst recht keine Übernachtung reserviert.
Den Weg zur nächsten Hütte hatte ich auf der Karte ausgesucht. Die Route über den Coll de Contraix sah vielversprechend aus und etwa 800 Höhenmeter sind eine gute Tagesdosis.
Anfangs war noch eine längere Pause am Estany de Contraix geplant, aber als dort dann nur noch Steine statt Weg zu sehen waren, ging es gleich weiter. Eine halbe Stunde brauchte ich, um den See halb zu umrunden.
Der folgende Aufstieg zum Coll war eine Kletterei von einem Steinmännchen zum nächsten. Oben angekommen war es bereits 15 Uhr. Aber schlimmer war eigentlich die Aussicht auf den nächsten Abschnitt. So steinig hatte ich mir das hier nicht vorgestellt und auch nach vielen Jahren ist mir kaum ein Weg unangenehmer in Erinnerung als dieser. Außer Steinen und Blöcken gab es praktisch nichts.
Oben war es dazu noch steil, aber Umkehren wollte ich auch nicht. Also ging es langsam und vorsichtig die 500 Höhenmeter auf ca. 2 km Länge bergab. Wenigstens war das Wetter schön und die ganze Zeit lief ich auf die Colieto-Seen zu, in deren Nähe die Hütte steht.
Erst am Estany Gran de Colieto atme ich erleichtert auf. Das Schlimmste dieses "Weges" habe ich wohl hinter mir. Meine Oberschenkelmuskeln sind ziehmlich kraftlos. Der letzte Kilometer bis zur Hütte ist zwar ein Pfad, aber ständiges Auf-und-Ab ist nach dem steiniges Abstieg auch keine Erholung. Ich bin ziehmlich fertig, als ich 19:30 beim Refugi eintreffe. Die Hütte ist voll, ich könne meine Matte dann später im Speisesaal ausrollen. Egal.
Ich will nur noch etwas essen und mich lang austrecken. Dann findet sich doch noch ein Platz im Matratzenlager.
Die folgende Nacht wird jedoch anstrengend: es ist zu warm, es ist zu eng und ein heftiger Muskelkater kündigt sich an.
35 A: Refugi Ventosa i Calvell -> Refugi de la Restanca (19.7.2002)
Die Etappe zur nächsten Hütte ist eigentlich an einem halben Tag zu schaffen, nur schleppe ich im großen Rucksack die komplette Campingausrüstung mit und bei jeder kleinen Stufe hoch oder runter schmerzen die Muskeln in den Oberschenkeln. Ich brauche auch mehr Zeit, weil die Markierung anfangs recht spärlich war. Vielleicht hätte ich auf der anderen Seite des Sees bleiben sollen. Anders als am Vortag ist die Gegend hier viel grüner und die Seen liegen in sanften Mulden.
Gegen 12 Uhr erreiche ich den GR11 am Coret d'Oelhacrestada (2468 m) und kann mir beim folgenden Abstieg viel Zeit lassen. Deshalb gibt es am nächsten See eine lange Mittagspause und um 16 Uhr bin ich am Ziel.
In der Refugi de la Restanca ist genug Platz. Ein deutsches Paar darf trotzdem im Zelt schlafen, das liegt wohl an dem Hund, der die beiden begleitet.
34 A: Refugi de la Restanca -> Hospiz de Vielha (20.7.2002)
Mein Rucksack ist noch schwer, der Muskelkater deutlich zu spüren - deshalb fällt die Entscheidung schnell gegen die HRP mit dem Estany del Mar.
Der GR11 führt kürzer und weniger anstrengend zum Hospiz de Vielha.
Nach kurzem Auf und Ab steigt der Pfad allmählich zum Port de Rius (2344 m) hinauf.
Überall liegen Steine im Weg und es ist so holprig, dass man nicht gleichmäßig laufen kann. Am See gibt es eine Pause. Der Himmel zieht sich allmählich zu. Ein Grund, beim Abstieg nicht zu bummeln. Schon weit vor dem Hospiz ist Straßen- und Baustellenlärm zu hören. Hier wird auch sonnabends am neuen Tunnel gebaut.
Um 16:30 Uhr bin ich am Hospiz und zwischen vielen anderen Leuten treffe ich die 2 Deutschen mit dem Hund wieder. Die Herberge öffnet erst um 18 Uhr. Wir dürfen auf der Wiese in der Nähe zelten. Abendessen und Frühstück bekommen wir im Hospiz.
(Fortsetzung bei 32 A)
38: [Arties] Puerto de la Bonaigua -> Refugi Gracia Airoto (16.8.2011)
Für Leute mit Zelt und ohne eigenes Fahrzeug ist Arties mit seinem Campingplatz einer der besten Übernachtungsplätze im Val d'Aran. Das Dorf bietet einige Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants und ist mehrmals am Tag mit dem Bus erreichbar, der die Hauptorte des Tals zwischen Tredos und Les mitanander verbindet. Wo Busse oder viele andere Fahrzeuge fahren, will ich nicht wandern. Da bestelle ich lieber ein Taxi über die Camping-Rezeption. So kann ich gg. 10 Uhr direkt am Port de la Bonaigua (2077 m) starten. Die Berge nördlich dieses Passes werden deutlich weniger besucht als die südliche Seite mit dem Nationalpark.
Markierungen sind spärlich und ich bin dem Taxi-Fahrer dankbar, dass er mir den Einstieg erleichtert. Dabei zeigt er nur den Hang hoch und meint, dort oben würde ich einen Pfad finden. Ich folge irgendwelchen Tierspuren und sehen nach einer 1/4 Stunde den ersten Steinmann.
Irritiert bin ich, als sich der 2x Weg teilt. Da bin ich noch nicht hoch genug, um die Gegend zu überblicken. Die Wanderkarte hilft hier wenig. Ich sehe 5 Ausflügler mit Hund und habe Glück, dass sie am nächsten kleinen Pass aufeinander warten und vielleicht auch auf mich. Einer der Spanier spricht gut englisch und zeigt mir, welchen Weg ich nehmen muss, um ins Nachbartal zu kommen.
Falls ich mich verlaufe, sollte ich einfach nur dem Bach abwärts folgen und würde wieder auf eine Straße treffen. Während die Gruppe hinunter zum Estany Pudo wandert, folge ich den Steinmännchen etwa auf einer Höhe oben bleibend in großem Abstand um den See herum.
Gegen 13 Uhr bin ich auf dem Collada de Garrabea und sehe unten den Estany de Garrabea (2170m) liegen.
An einem Tümpel vorbei bis zum See geht alles noch ganz einfach. Dann folgt am Ufer entlang eine Kletterei über Blocksteine, wobei ich die Steinmännchen aus den Augen verliere.
Ich verlasse die Uferzone und treffe auf einen Weg, der leider bergab und nicht in die gewünschte Richtung führt. Vielleicht hätte ich doch am Ufer weitergehen sollen? Ich laufe mehr oder weniger querfeldein. Das Gelände ist unübersichtlich: steinig und hügelig und Bäume verhindern auch teilweise die Aussicht.
Manchmal steht ein Steinmann rum. So falsch kann ich also hier nicht sein. Aber es geht wegen der Wegsuche nur langsam voran.
Hin und wieder finde ich einen vagen Pfad oder ein paar Pferdeäpfel. Dann folge ich einem fast ausgetrockneten Seitenbach - und tatsächlich komme ich gg. 16:30 Uhr zum Estany Superior del Rosari (2280m).
Ich bin richtig erleichtert, weil es hier wieder einen deutlichen Weg gibt und nach einer kurzen Pause geht es weiter zum nächsten Pass, der nur ca. 100 m höher ist. Das Tal hier ist weit und es ist kein Mensch zu sehen.
39: Refugio Airoto -> Alos de Isil -> Port de Salau (17.8.2011)
Die Steinmännchen sind immer noch selten, aber man sieht ja, wo der Übergang ist. Gegen 17:15 Uhr bin ich oben und sehe auch schon die Hütte orange leuchten. Erst halte ich sie für ein Zelt. Der Abstieg sieht ganz angenehm aus und ist anfangs ein klarer Pfad.
Nur in der näheren Umgebung gibt es reichlich Blocksteine. Ich sehe jemanden in der Nähe der Hütte und vermute den Weg dort. Ich versuche abzukürzen, muss dafür wohl um so mehr über Felsbrocken steigen.
Um 18 Uhr bin ich am Ziel. Die Hütte ist in einem guten Zustand und hat 6 Matratzenlager. Wir sind in dieser Nacht nur zu viert: 2 Männer, die hier mehrere Tage sind und eine Spanierin, die 3 Wochen lang auf der HRP in entgegengesetzter Richtung wandert.
39: Refugio Airoto -> Alos de Isil -> Port de Salau (17.8.2011)
Die Spanierin steht um 6 Uhr auf und verabschiedet sich gg. 7 Uhr. Um 8:30 Uhr bin ich die nächste, da schlafen die anderen noch.
Mein nächstes Zwischenziel ist der Collado Cloth de Moredo (2430m) und ich brauche etwa eine Stunde bis dorthin. Die Steinmännchen stehen hier dichter als am Vortag und der Abstieg zum kleinen Estanyola del Cloth de Moredo ist einfach.
Von oben kommend hat man einfach die Übersicht - sofern keine Felsvorsprünge, Bäume oder Nebel die Aussicht verhindern. Schwierigkeiten sind nach meiner Recherche eher unterhalb der Bordes de Moredo zu erwarten.
Etwa 10:30 Uhr bin ich am See und mit einigen Serpentinen geht es über einen grasigen Hang hinunter zum Ende einer Piste.
Mir kommen 3 Ausflügler entgegen. Eher langweilig geht es auf der Piste mit einigen Abkürzungen weiter, gg. 12 Uhr erreiche ich die Häuser von Bordes de Moredo und sehe Alos d'Isil tief unten.
Hinter der Häusern bleibe ich zunächst auf einem relativ ebenen Pfad und erst, als ich eine Art Taleinschnitt erreiche, biege ich nach rechts / unten ab.
Es ist meist kein klarer Pfad, der hier immer mal über ehemalige Felder und an Resten von Steinmauern entlang läuft. Aber ich komme doch Stück für Stück hinunter. Wie man diesen Weg in umgekehrter Richtung finden soll, ist mir ein Rätsel. Ich versuche das mal auf dem Foto anzudeuten.
Zur größen Mittagshitze (über 30 Grad an diesem Tag) bin ich in Alos d'Isil. Auf dem zentralen Dorfplatz ist mehr los als 2007. Mehrere Bänke sind besetzt und so setze ich mich auch in den Schatten. Aus einer Quelle läuft Wasser und ich könnte den Kocher aus dem Rucksack holen. Bei der Wärme fehlt mit der Appetit, ich bleibe trotzdem für etwa eine Stunde hier.
Dann geht es weiter auf der Straße Richtung Nordwesten weiter. Die HRP durch das Comamala-Tal kenne ich schon. Ich möchte einen Umweg auf der französischen Seite machen und heute noch zum Port de Salau aufsteigen. Dieser breite Pass scheint zum Camping geeignet. Statt der 4 km auf der Straße laufe ich nur 2, dann hält ein Jeep an und nimmt mich mit.
Das lasse ich mir gern gefallen, habe schließlich noch knapp 700 Höhenmeter vor mir - und es ist jetzt brütend heiß.
Ich komme nur langsam vorwärts und bin froh, dass unten noch ein paar Bäume Schatten werfen. Beim ersten Bach tanke ich Wasser und fülle zusätzlich zur Flasche auch den 2l-Wassersack.
Dann geht es weiter, meist abwechselnd ca. 25 min laufen und 5 min schnaufen. Nach dem Wald führt der Weg über grasige Hänge.
Kein Mensch ist zu sehen. Das ist mir recht, wenn es um wildes Zelten geht. Doch kurz vor dem Grenzpass (ca. 18:30 Uhr) sitzt ein Mann auf der Wiese und hat 3 Hunde dabei.
Wie ein Tagesausflügler sieht er nicht aus. Während ich einen schönen Platz für das Zelt aussuche, ziehen von Frankreich kühle Wolken hoch und ich sehe noch einen Mann von dort aufsteigen. Wahrscheinlich ein Schäfer (ohne Herde).
Die beiden Männer steigen später nach Frankreich ab (was mich sehr beruhigt); vermutlich übernachten sie in einer der Cabanes in der Nähe.
40 A: Port de Salau -> Rouze (18.8.2011)
Die Nacht war sehr windig und der Vollmond schien aufs Zelt. Ich habe sehr unruhig geschlafen. Gegen 7 Uhr höre ich ein Glöckchen. Zum Glück nur eins!
Es ist nur ein Schäferhund mit seinem Herrchen unterwegs, keine Herde.
Beim Frühstück sitze ich halb im Zelt und gucke in Richtung Frankreich, wo die Sonne scheint. Plötzlich tröpfelt es aufs Zelt. Auf der spanisches Seite sehe ich dunkle Wolken und einen Regenbogen. So ein Wetter kann alles bedeuten.
Ich packe schnell mein Zeug zusammen und laufe gg. 8:30 Uhr los.
Es geht bequem im Zick-zack über Wiesen bergab. Die verrosteten Stahlmasten erinnern hier an geschäftige Zeiten.
Bei ca. 1850 m gibt es am Weg eine renovierte Hütte für Wanderer mit 8 Plätzen. In der näheren Umgebung finde ich aber keine Quelle. Der Weg geht angenehm weiter bergab.
Hier weiden überall Kühe und Schafe und viele Tiere tragen Glocken.
Das erinnert schon fast an ein Orchester.
In der Nähe der Cabane Pouill (ca. 1600m) kommen mir gg. 10 Uhr einige Wanderer entgegen und einer der Schäfer vom Vortag überholt mich. Der Pfad geht nun durch schattigen Wald und nach ca. einer Stunde überquere ich einen Bach in der Talsohle.
Dann folge ich mehr oder weniger einer Schotterpiste zur Cascade Leziou, die etwas abseits vom Weg liegt und ein Ziel für Ausflügler ist. Ich denke eher an eine Pause in Salau und laufe auf einem schönen Fußweg am Bach weiter. Um 12:30 Uhr bin ich in Salau, doch das Auberge-Café ist nur von 14 bis 19 Uhr geöffnet - schade!
In der Nähe der Kirche finde ich aber eine Wasserstelle und einen schattigen Platz für die Mittagspause. Es ist wieder richtig heiß geworden und mit klatschnassem Hut bedeckt mache ich mich gg. 13:30 Uhr auf den Weg nach Couflens. Auf den 3 km Straße ist nix los; im Vergleich zu dem Gebimmel im oberen Tal ist es richtig still. Mich überholen 2 Autos und ein Radfahrer.
Meine Motivation verdunstet. Als ich in den Ort komme, bin ich noch unentschlossen. Sollte ich zur Gite d'Etape nach Rouze laufen oder auf der Straße dorthin trampen oder vielleicht weiter auf der Haupstraße bleiben und nach St.Lizier trampen, wo es einen Zeltplatz gibt?
An der Stelle, wo die Entscheidung fallen muss, guckt ein älterer Herr vom Balkon und zeigt mir, dass hier der GR10 hinter seinem Gartentor weiter geht. Da kann ich wohl nicht ablehnen. Es sind ja nur 200 Höhenmeter und der Weg im Schatten. Teilweise wird es sogar recht moddrig unter den Bäumen. Mir ist es viel angenehmer, wenn ich oberhalb der Baumgrenze mehr von der Umgebung sehe.
Gg. 15:45 Uhr komme ich zur Gite d'Etape von Rouze. Die Tür ist offen und 2 Wanderer (Vater und Sohn) sitzen in der Wohnküche. Sie machen nur eine Pause und wollen beim nächsten Pass zelten.
Der Hüttenwart spricht deutsch und entschuldigt sich, dass es abends kein warmes Essen gibt. Er will ins Dorf, wo irgendein Fest gefeiert wird.
Statt einem Menü bekomme ich Salat aus dem Garten, 3 Sorten Käse aus der eigenen Produktion und frisches Brot. Die Hütte ist mit ihrer Kaminecke sehr gemütlich und ich habe sie bald für mich allein; andere Wanderer kommen an diesem Tag nicht mehr.
41 A: Rouze -> Etang de la Hilette (19.8.2011)
Nach einem gemütlichen Frühstück bin ich gg. 8:30 Uhr wieder auf dem GR10 und bis zum Col de la Serre du Cot (1546m) geht es meist im Schatten von Bäumen bergan. In dieser Höhe wird es schon vormittags sehr warm.
Nach 2 Stunden habe ich den grasigen Pass erreicht und eine gute Aussicht, z.B. auf den Mont Valier. Durch einen Buchenwald geht es gleich wieder hinunter, der Weg ist an einigen Stellen matschig.
Weiter unten gibt es eine Schotterpiste und auch mal Wegweiser. Trotzdem verliere ich die rot-weißen Zeichen. Ich bleibe einfach auf der Piste und bin ca. 12:30 Uhr in St. Lizier.
Es gibt einen Zeltplatz, ein Bar-Restaurant und einen Laden, der von 13 bis 16 Uhr schließt. Briefmarken gibt es dort nicht. Aber ich schreibe schnell ein paar Karten und gebe sie zusammen mit Kleingeld im Laden ab. Eine kühle Cola gibt es noch in der Bar. Dort treffe ich die 2 Wanderer von Rouze wieder. Sie laufen auf dem GR10 weiter, ich nehme die Straße nach Süden.
Das Tal wirkt bis Bidous viel lebendiger als Salau oder Couflens. Dank dreier Damen, die mich in ihrem kleinen Auto ein Stück mitnehmen, bin ich gegen 15 Uhr am Ende der Straße und kann mit dem Aufstieg zum Etang de la Hillette beginnen. Der Parkplatz (ca. 1000m hoch) ist voll, als ob sich alle Urlauber des Tals hier verabredet hätten. Besonders viele kommen mir auf bis zu den Wiesen vom Cirque de Cagateille entgegen.
Danach geht der Weg sehr steil durch einen Wald, aber trotz Schatten wird die Haut nass wie sonst nur beim Duschen. Und die Stufen wollen kein Ende nehmen. An einigen Stellen gibt es sogar ein Drahtseil; manchmal einen Wegweiser mit Höhen- und Zeitangabe bis zum See.
Je höher ich komme, um so seltener kommen mir Leute entgegen. Gegen 18 Uhr bin ich auf 1540 m und komme aus der Waldzone auf freies Gelände.
Es geht nun über Wiesen und Felsplatten, aber trotzdem ständig mit guter Steigung weiter. Gegen 19 Uhr überholen mich 2 Männer und langsam ahne ich, wo der See versteckt ist. An der Felskante kündigt ein Schild die letzten 5 Minuten bis zum See an. Da ist es bereits 19:15 Uhr.
Ein Hinweis, ob ich mich zum nächstbesten Zeltplatz oder zur Hütte besser rechts oder links halten soll, fehlt.
Ich entscheide mich für rechts und muss, um über den Ablauf zu kommen, erst einmal ein paar Meter über mit Hilfe der Stahlbügel nach unten klettern.
Bald sehe ich den See und ein Zelt auf der Halbinsel. Es geht noch ein Stück am hügeligen Ufer entlang, dann liegen für den Übergang ein paar Steine im Wasser.
Es wird 19:45 Uhr, bis ich meinen Rucksack dort absetzen kann. Als gegen 20 Uhr das Zelt aufgebaut ist, ziehen plötzlich Wolken in den Kessel. Zum Glück erst zu diesem Zeitpunkt, denn den Übergang zur Halbinsel hätte ich sonst verpasst.
42 A: Etang de la Hilette -> Estany Romedo de Baix (20.8.2011)
Am östlichen Ufer steht eine Hütte und einige Leute haben die Nacht dort verbracht. Ich bin mir nicht sicher, ob man den See gut umrunden kann und gehe den gleichen Weg zurück, auf dem ich am Vortag gekommen bin.
Nach einer halben Stunde bin ich am Wegweiser und es geht mit ordentlicher Steigung weiter zum Port de Couillac.
Es ist wieder sommerlich warm und ich komme schnell ins Schwitzen.
Der schöne Pfad ist mit wenigen Steinmännchen markiert. Es ist sehr ruhig hier: in Mann überholt mich, ein Paar kommt mir entgegen und wenige Kühe bimmeln irgendwo.
Ich komme nur langsam voran, fühle mich schlapp bei der Hitze. Der Port de Couillac (2416 m) ist mehr ein breiter Grat und gegen 12:30 Uhr bin ich endlich oben.
Das breite Tal mit mehreren Seen liegt einladend vor mir, doch wie man am besten dorthin kommt, ist unklar. Laut Karte soll es am obersten See links vorbei gehen. Für einen quer-feldein-Abstieg gefällt mir die andere Seite besser. Der Grashang ist nicht sehr steil, nur etwas steinig.
Am Estany de Senó finde ich wieder einen deutlichen Weg und Markierungen.
Es geht weiter sanft bergab zum Estany de Romedo de Dalt, an dessen Südende einige Leute Picnic machen. Für mich gibt es hier auch 1/2 h Mittagspause. Den Weg zum unteren Romedo-See bin ich 2007 schon einmal gegangen. Danach bin ich gespannt auf den weiteren Verlauf.
43: Estany Romedo de Baix -> Pla de Boavi (20.8.2011)
Der Weg ist in einigen Karten nicht eingezeichnet und nach den Touren-Beschreibungen erwarte ich weder Pfad noch Markierungen. Über die Staumauer wechsele ich gg. 16:20 Uhr auf die linke Seite des Baches und finde mehrere Steinmännchen und einen schmalen Weg. Ein einzelner Mann kommt mir entgegen.
Der Abstieg in diesem relativ engen Tal dauert seine Zeit und ich bin besonders aufmerksam, weil ich den Übergang auf die andere Seite des Baches keines Falls verpassen will. Nach 1 3/4 Stunden ist die Stelle erreicht und es geht nun steil durch einen Wald bergab.
Gegen 19 Uhr bin ich an der Brücke Pont de Boavi (1475m). Zur Pla de Boavi gehe ich nach rechts und sehe ein paar Leute beim Angeln. Die Talsohle ist hier breit und eben, mit Bäumen und Büschen bewachsen. Der Weg wird allmählich zur Piste und ich sehe auch ein paar Ausflügler verschwinden. Ich laufe noch ein Stück weiter, sehe weder Zelte noch einen Parkplatz. Ein Weg zweigt hier zur Refugio Certascan ab.
Ich will am nächsten Tag in die andere Richtung und gehe fast bis zur Brücke zurück. Gute Zeltplätze gibt es reichlich, ich entscheide mich für einen in der Nähe des Baches. Außer mir übernachtet hier scheinbar niemand, das hatte ich anders erwartet.
44: Pla de Boavi -> Refugi de Baborte -> Pla de Boet (21.8.2011)
Ich habe gut geschlafen und beim Frühstück waren 2 Pferde in der Nähe, die dann durch den Bach davon liefen. Als ich gegen 8:40 Uhr zur Brücke laufe, steht ein Jeep am Weg. Am anderen Ufer geht es zügig in Serpentinen durch den Wald bergauf. Noch ist es kühl im Schatten, aber ab 10:30 Uhr steht die Sonne hoch genug und es scheint wieder ein heißer Tag zu werden. Das Tal wird flacher, der Weg ist deutlich und folgt dem Bach. Auf den Wiesen grasen einige Kühe. Also ist das Wasser hier keine Empfehlung zum Trinken.
Mehrmals tauche ich meinen Hut ins Wasser. Gegen 12 Uhr bin ich an bei den Steinen einer zerfallenen Hütte und mache eine Pause. Der restliche Aufstieg zum Col de Sellente (2485 m) zieht sich eher sanft über Wiesen, beim Abzweig zum Col de Becero steht sogar ein Wegweiser.
Die ersten Menschen, die ich an diesem Tag sehe, stehen auf dem Col de Sellente.
Bis ich um 13:15 Uhr dort ankomme, sind sie verschwunden. Das Tal vor mir sieht sehr einladend aus. Einige Tümpel zur Linken und der glitzernde, von Felsen umgebene Estany de Baborte. Ich habe Durst und hoffe auf eine Wasserstelle bei der Refugi.
Am Ostufer des Sees habe ich Glück. Erst sehe ich nur eine kleine Rinsale, dann einen Steinmann etwas abseits des Weges wo eine kleine Quelle sprudelt - ideal für eine Mittagspause. Inzwischen ist es so heiß geworden, dass ich Hut und T-Shirt in den See tauche, bevor es ab 15 Uhr am Ostufer des Sees weitergeht.
Es gibt noch einen kurzen Anstieg, weil die Felsen eine Art Staudamm bilden. Danach geht es - rot-weiß und mit Steinmännchen markiert - auf einem Pfad zwischen Bäumen und Ginsterbüschen hinunter. Heiß und trocken ist es hier. Um 16 Uhr bin ich an der Cabana Basello (1958m). Pausen gibt es für mich jetzt nur noch im Schatten viel weiter unten, wo der Weg parallel zur Straße oder Piste verläuft. Gegen 17:45 Uhr bin ich am Parkplatz, wo noch einige Autos stehen. Es geht wieder ein Stück bergauf und gg. 18 Uhr zeigt ein Wegweiser den Abzweig zur Refugi de Vall Ferrera an.
Nach den vergangenen einsamen Tagen mag ich die Nacht nicht in einer vollen Hütte verbringen und laufe weiter zur Pla de Boet. Der GR11-Guide schildert ein großes Areal zum Zelten mit Waschhaus. Tja, die Wiese ist da, das Waschhaus finde ich erst später und es gammelt vor sich hin. Wenigstens gibt es noch eine Quelle, aus der sich kühles Wasser schöpfen lässt. Hier sind nur wenige Leute und kein Zelt.
Ich werde unsicher, ob ich nicht doch besser zur Hütte gehen sollte und warte am Bach ab. Eine Familie verschwindet irgendwann zu einem Jeep, kommt aber kurze Zeit später mit Campingzeug zurück. Mir ist es sehr recht, dass ich hier nicht ganz allein übernachte. Die Zelte werden jedoch erst spät aufgebaut.
45: Pla de Boet -> Port de Rat -> El Serrat [-> Llorts] (22.8.2011)
Ich versuche, an diesem 3-Länder-Tag möglichst früh zu starten. Um 8:20 Uhr geht es los, da hat sich bei den Familienzelten noch nichts bewegt. Ich überquere den Bach und finde nahe der Cabana de Boet den Weg zum Port de Boet. Es dauert nicht lange und der weitere Verlauf wird zwischen Bäumen und Felsen unübersichtlich. An einem Wegweiser fehlen 2 Schilder. Einige Ausflügler laufen auch suchend durch die Gegend.
Ich folge einfach einem vagen Pfad, der an der linken Hangseite - nicht zu steil - aufsteigt. Der Weg ist eher langweilig: geradeaus geht es über grasiges Gelände, ohne ein rauschendes Bächlein. Die Sonne scheint und es wird wieder warm.
Am Port de Boet (2509m), den ich gegen 11 Uhr erreiche, ist es zugig. Ich gehe bald weiter und mir kommen ein Paar und 2 Männer mit großen Rucksäcken entgegen. Etwa auf dem halben Weg zwischen Port und dem Etang de la Soucarrane wird eine alte Steinhütte saniert und aus einem Schlauch läuft frisches, kühles Wasser - endlich kann ich die Flasche auffüllen.
Bis zum Etang de la Soucarrane geht es einfach nur auf dem klaren Pfad weiter. Am See sitzt eine Frau mit Hund. Ich sehe am gegenüber liegenden Hang schon den Port de Rat und weiß, dass ich dort noch nicht am Ziel bin. Also geht es (gelb markiert) weiter bergab.
Irgendwo könnte es einen Abzweig nach rechts geben, so dass man nicht bis ganz hinunter ins Tal muss. Tatsächlich finde ich vage Spuren, die vielleicht zu einer der Haarnadelkurven der Piste führen und versuche mein Glück. Tatsächlich komme ich so recht gut hinunter und bin ca. 13 Uhr in der Kurve, wo sogar ein Auto parkt. Als ich dort eine kleine Pause mache, kommt von oben ein Jeep mit 3 Leuten.
Sie fragen, ob ich 2 Wanderer gesehen hätte. Sicher meinten sie die, die mir am Pass entgegen kamen. Als ob sich hier alle Leute kennen würden. Ich laufe in der Mittagshitze auf der staubigen Piste nach oben. Es gibt wieder rot-weiße Zeichen und man kann ein paar Kurven abkürzen.
Etwa gegen 14 Uhr erreiche ich ein ebenes Gelände, wo die Reste von Gebäuden eingezäunt sind. In der Nähe gibt es eine kleine Quelle - die Gelegenheit für 1/2 h Pause vor dem letzten Aufstieg. In dieser Zeit kommen 2 Läufer mit Camelbags vorbei, danach noch 2 Spanier mit Trekkingrucksäcken.
Ich lasse ihnen gern den Vortritt und muss den Weg nicht selbst suchen. Hier ist er jedoch einfach zu finden - rot-weiße Markierungen und Steinmännchen. Sehr schön geht es durch grasiges und felsiges Gelände. Bei den steilen Passagen gibt es angenehme Serpentinen.
Ich staune ein wenig über mich selbst, als ich gg. 16 Uhr schon auf dem Port de Rat (2539m) bin. Andorra begrüßt mich wie erwartet mit einem Skigebiet. Aber nicht nur das: große LKW brummen mit Schotter beladen die Pisten hoch. Kein schöner Ort zum Bleiben.
Zügig geht es weiter: eine steile Rinne mit Serpentinen hinunter.
Die kurvige LKW-Piste kürze ich über die Wiesen ab. Ca. 16:50 Uhr bin ich an einem großen Parkplatz am Ende der Straße auf ca. 2200 m. Ein Café ist geöffnet und eine Art Info.
Leider fährt hier kein Bus und ich habe so gar keine Lust, jetzt noch mindestens 8 km über Asphalt bergab zu laufen. Um diese Tageszeit könnte mich doch eines der 50 bis 100 Autos mitnehmen. Daraus wird so schnell nichts und ich bin ungeduldig. Nach einem kurzen Stück auf der Straße zeigt ein Schild den Wanderweg nach El Serrat an. Der Pfad bleibt anfangs links vom Bach und überquert eine alte Straße.
Um 18 Uhr lande ich wieder auf der Straße, die ins Skigebiet führt und versuche nochmal zu trampen. Wieder kein Glück. Da diese Straße auch durch Tunnel führt, folge ich doch weiter den rot-weißen Zeichen. Immerhin geht es bergab, dafür reichen meine Kräfte noch. Um 18:30 mache ich noch eine kleine Pause an einem großen, leeren Picnic-Platz. Die letzten ca. 200 Höhenmeter nach El Serrat geht es teilweise steil durch einen Wald.
Als ich um 19 Uhr dort bin, denke ich sogar schon an ein Hotelzimmer. Die Frau an der Bar bzw. Rezeption meint, dass in 20 Minuten ein Bus fährt und der Zeltplatz im 3 km entfernten Llorts noch existiert. Ich nehme erst eine kühle Cola, dann den Bus und bin gegen 19:30 am Ziel. Endlich gibt es wieder eine warme Dusche und einen geselligen Abend mit den deutschen Nachbarn mit VW-Bus (und einen Ruhetag).
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43 A: Marc-Mounicou -> oberhalb vom Estany Romedo (14.7.2007)
Die Nacht haben wir in Auzat verbracht und für die Straße nach Mounicou ein Taxi bestellt. So können wir ca. 9:30 Uhr starten. Anfangs steil und später sanfter geht es bergauf. Nach 1,5 h überqueren wir einen Bach und gönnen uns eine Pause. Es sind nur wenige Leute unterwegs. Das Tal ist symphatisch: Gras und Felsen, nicht zu steil. Es ist ein warmer Sommertag und der erste Wandertag - wir brauchen noch viele Pausen bei diesem Aufstieg.
Vor dem Pass liegt noch ein Blockfeld im Weg, das sich nicht so schnell übergehen läasst. So sind wir erst gg. 18:45 Uhr oben auf dem Grenzpass Port de l'Artigue. Uns fehlt jetzt nur noch ein schöner Biwakplatz. Bis ca. 20 Uhr folgen wir den Steinmännchen bergab bis zu einer ebenen Stelle mit einem Tümpel. Wasser ist knapp, besonders frisches. Dafür ist der Abend so warm, dass wir noch bis gegen 22 Uhr draußen sitzen bleiben.
42: oberhalb vom Estany Romedo -> Estanys de Guerosso (15.7.2007)
Wir trödeln morgens etwas und laufen erst um 10 Uhr ins Tal hinunter. Nach einer Stunde sind wir am unteren Romedo-See. Nach einer halben Umrundung und einer kurzen Kletterei geht es bergauf zum oberen Romedo-See. Das Wetter ist sommerlich und das Ufer so einladend, dass wir dort eine Stunde Mittagspause machen. Gegen 14 Uhr sind wir an einem kleinen Pass und sehen einige Wanderer auf dem Weg zur Refugi de Certascan (2240m). Dorthin wollen wir auch - fragt sich nur, wie wir am besten (also möglichst ohne weit abzusteigen) zu diesem Pfad kommen.
Ein Stück müssen wir doch hinunter, dann geht es auf diesem ausgetreten Weg zur Hütte. Um 15:30 Uhr sind wir dort, zusammen mit mindestens 20 Leuten und einem neugierigen Esel.
Den restlichen Tag wollen wir hier nicht verbringen, haben genug Verpflegung und ein Zelt im Rucksack. Nach 1/2 h Pause laufen wir weiter.
Am Lac de Certascan vorbei steigen wir nach Steinmännchen und Farbpunkten zum Col de Certascan hinauf (2605m).
Oben weht heftiger Wind. Wir gehen ca. eine Stunde bergab und stellen das Zelt gg. 19 Uhr in der Nähe des Guerosso Mitjà auf die Wiese . Der Wind bläst kräftig weiter und wir verbringen den Abend überwiegend im Zelt.
41: Estanys de Guerosso -> Refugi Enric Pujol (16.7.2007)
Der Morgen ist kühl. Wir frühstücken im Zelt und laufen erst 9:30 Uhr los.
Über grüne Wiesen geht es bergab von einem See zum nächsten, immer den Steinmännchen nach. Nach dem dritten See wird es steiler.
Anschließend quert der Weg eine Wiese und es geht in einem Waldstück weiter abwärts. Wir treffen auf ungemähte Wiesen mit allerlei bühenden Blumen.
Wieviele Jahre ist es her, dass hier Landwirtschaft betrieben wurde?
Um 12:30 Uhr erreichen wir Noarre: ein altes Dorf, in dem nur noch wenige Häuser als Ferien- oder Wochenend-Quartiere genutzt werden. Wir sind allein dort. Es gibt eine Wasserstelle, so dass wir hier eine Stunde Mittagspause machen.
Danach geht es wieder einsam und langsam bergauf. Es gibt sogar 2 Wegweiser. Die Gegend ist nicht steil, aber irgendwie unübersichtlich.
Immer wieder kreuzen wir kleine Bäche. Etwa 15:15 Uhr treffen wir an einer kleinen (auf unserer Karte nicht eingezeichneten) Hütte 2 Holländer und 3 Engländer kommen uns entgegen. Nach einer halben Stunde Pause gehen wir weiter: meist parallel zum Bach und in einer Art von Rinnen. Es wird steiler und auch schöner.
Gegen 18 Uhr sind wir am Estany de Llavera, 1/2 h später an der Refugi Enric Pujol (oder Mont Roig, 2290 m). In der Blechhütte sind schon 3 oder 4 Plätze belegt. Da schlafen wir doch lieber ein paar hundert Meter entfernt im Zelt. In der Nähe des Estany Inferior de la Gallina finden sich ebene und grasige Stellplätze.
40: Refugi Enric Pujol -> Alos de Isil [-> Esterri d'Àneu] (17.7.2007)
Morgens hängen die Gipfel der Umgebung in den Wolken und wir kommen erst gegen 9:30 Uhr los. Es geht Stufe um Stufe über Felsen und schöne Grasflächen von einem See zum nächsten.
Um 12 Uhr haben wir den Col de Calverente (2610m) erreicht. Das ist zwar der höchste Punkt des Tages, doch uns stehen noch 2 Pässe bevor. Einer davon wird besonders steil beschrieben.
Die Weg-Beschreibung haben wir nur für die Gegenrichtung; die Markierungen sollen sehr spärlich sein. Das macht diese Etappe besonders spannend.
Zum Glück sind wir nicht im Nebel unterwegs und haben einen guten Überblick über die Umgebung. Der Col de Curiós (2428 m) ist eher eine kleine Hochebene mit Tümpel. Wir steigen zu den Estanyet de la Tartera ab und erkennen auch die Scharte. Die Sonne kommt immer wieder mal kurz durch, die Gegend wirkt mit ihren Geröllzonen nicht sehr einladend. Vorsichtig steigen wir in der Rinne zum Col de la Cornella auf.
Um 14 Uhr sind wir oben und sehen auch schon den kleinen See im oberen Comamala-Tal. Viele Steine liegen im Weg, teilweise kann man sie auf grasigen Flächen umgehen. Insgesamt ist es ein recht holpriger Abstieg, aber gut mit Steinmännchen markiert.
Um 15:30 Uhr gibt es eine verspätete Mittagspause an diesem Tümpel. Bei dem weiteren Abstieg ins Tag erwarten wir keine Schwierigkeiten. Doch der Weg bleibt holprig und eine Herde muss kurz vorher durch den Buschwald getrampelt sein, dass wir große Mühe haben, dem richtigen Pfad zu folgen. Irgendwann sehen wir eine Straße im Tal, sind aber noch zu hoch. Wir biegen nach unten ab und gehen auch mal weglos weiter.
Erleichtert sind wir erst, als wir auf eine Scheune treffen. Von dort geht es auf einer Piste zu einer weiteren Scheune und zur Straße. Gegen 18:45 überqueren wir die Brücke und folgen der Straße nach Alos d'Isil. Dort werden zwar neue Häuser gebaut, aber für uns ist weder eine Bar noch ein Hotel geöffnet. Wir wollen es im 2..3 km entfernten Ortsteil Isil versuchen und laufen - trampend - auf der Straße weiter.
Zum Glück hält gg. 19:30 Uhr ein Auto und nimmt uns bis zum Campingplatz von Esterri mit. Das passt wunderbar zu unseren nächsten Plänen. Kurz nach 20 Uhr steht das Zelt und nach einer warmen Dusche lassen wir uns mit einem Menü und Wein im Restaurant des Campings verwöhnen.
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45 A: El Serrat -> Refuge Fourcat (21.8.2013)
Die Gegend um die Refuge Forcat stand lange auf meinem Wunschzettel. Beschreibungen warnten: nicht bei schlechtem Wetter, möglichst nur mit leichtem Gepäck, ausreichend Erfahrung usw. Der Aufstieg von Westen mit über 1200 Höhenmetern lässt einen schon beim Blick auf die Karte schwitzen, dazu kommen die Punkte auf der Karte (für ausgesetzte Wege) kurz vor dem Ziel.
Aus der östlichen Richtung kommend muss man eventuell auch den Weg suchen - man kann sich dafür mehr Zeit nehmen. Den Weg zwischen El Serrat und dem Ende der Straße bei Arcalís bin ich 2011 bereits gegangen. Den Aufstieg in diesem Tal erspart mir ein Taxi, das ich über die Touri-Info bestellt habe. Der Fahrer scheint das erste Mal dorthin zu fahren.
Dabei ist oben richtig viel Betrieb; mehr als 150 Autos parken dort. Als ich gegen 12 Uhr los laufe, ist es sommerlich warm und auf dem Pfad zu den Tristaina-Seen kommt es fast zum Stau, weil viele Leute in beiden Richtungen unterwegs sind. Rund um die Seen sind überall Pfade. Dieser Cirque ist wirklich ein schönes Ausflugsziel.
Zwischen den oberen 2 Seen wechsele ich auf die östliche Seite und finde bald einen Wegweiser und rot-weiße Zeichen zum Port de l'Albella. Abseits der Seen sind nur wenige Leute unterwegs.
Der Weg quert ein flaches Schneefeld und wird immer steiler und steiniger - etwas anstrengend, aber sonst ohne Probleme. Um 14:30 Uhr bin ich oben. 2 junge Männer, die mich kurz vor dem Pass überholt hatten, kehren dort um.
Auf der französischen Seite ist niemand zu sehen. Doch ich ahne, wo der Weg lang geht. Beim Abstieg über steiniges Gelände überholt mich ein junger Mann mit Tagesrucksack. Wir verabreden uns abends an der Refuge Fourcat und ich finde es recht praktisch, dass ich ihm nur folgen muss.
Bei meinem Tempo ist er jedoch bald nicht mehr zu sehen.
Der Pfad führt über Schneereste und Wiesen, ist deutlich rot-weiß markiert und bleibt etwas oberhalb des Etang de la Goueille. Etwa 16 Uhr bin ich in der Nähe des Abflusses und das Gelände wird steiler. Steinmännchen leiten nach links durch ein Blockgelände, wo es in einer Art Rinne wieder steil bergauf geht.
Ich hatte einen Pass erwartet und bin sehr überrascht, als ich gg. 17:15 Uhr am Ende Rinne direkt vor dem Etang Fourcat stehe. Der schöne Pfad geht nur nicht einfach am See weiter, sondern bietet noch ein paar kleine Kletterstellen. Kurz vor dem letzten Anstieg zur Refuge überquert man noch einen Staudamm.
Als ich um 18 Uhr bei der Hütte ankomme, sitzen einige Wanderer davor in der Sonne. Ich setze mich bald mit einer Cola dazu und genieße die besondere Kulisse mit dem felsigen Kessel, der den Fourcat-See umgibt. Neben der Hütte gibt es nur wenig Platz zum Zelten. Die Refuge ist etwa zur Hälfte belegt und ich kann mir im Tonnengewölbe des älteren Baus einen Platz aussuchen. Das Menü gibt es um 19:30 Uhr und ich treffe tatsächlich den jungen Mann wieder.
44 A: Refuge Fourcat -> Marc-Mounicou (22.8.2013)
Die Nacht war mild und klar, der Vollmond hat sein schönes Licht auf die Szenerie geworfen. Ich stehe gg. 7 Uhr auf und bin allein beim Frühstück, 1/2 h später kommen die anderen dazu. Um 8:15 Uhr gehe ich los. Nach einer halben Stunde komme ich aus dem Schatten und verstaue ein paar Sachen im Rucksack. Über Gras und Steine führt ein schöner Pfad bergauf. Mir kommen 4 Leute entgegen und ich frage mich, woher.
Gg. 10 Uhr erreiche ich einen kleinen Pass, aber es geht noch ein Stück höher. Dieser Wegabschnitt ist auf der Karte gepunktet und ich weiß, dass es bald durch ein Blockgelände zum nächsten Grat gehen muss. Zum Glück kann man bei sonnigem Wetter die Gegend überschauen und sich gut orientieren. Drei Schneefelder liegen im Weg zu einem mit steilen Gras-Hang, auf dem der Weg zu erkennen ist.
Nach etwa einer Stunde habe ich es geschafft und werde beim letzten Anstieg noch überholt. Eine 6er-Gruppe ist hier mit Tagesrucksack unterwegs. Ich bin froh, hier nicht ganz allein zu sein, denn beim nächsten Abstieg soll es eine Kletterstelle geben, die mit Tourenrucksack schwierig werden könnte.
Ich laufe vor der Gruppe los und es dauert nur ein paar Minuten, bis Seilsicherungen zu sehen sind. Zwei Leute kommen mir hier entgegen, also warte ich erstmal ab. Sie sind schnell bei mir, also kann das garnicht so schwierig sein. Ich bringe die nächsten Meter schnell hinter mich und bin erleichtert, weil es recht einfach geht. Doch kurz danach gibt es eine weitere Sicherung für eine Kletterei, die etwas schwieriger ist.
Danach wird es einfacher. Die rot-weißen Marierungen leiten über Gras und Steine zum See, wo ein Zelt steht. Die Gruppe überholt mich, ich habe sie wegen der besseren Orientierung gern vor mir.
Ich treffe sie am Ufer des obersten Sees bei der Mittagspause wieder. Für mich gibt es nur Snacks und ich nutze die Gelegenheit, vor ihnen aufzubrechen.
Es ist 13:15 Uhr und ich weiß nicht, wie weit ich heute noch bis zu einem guten Übernachtungsplatz laufen muss.
Es geht zwar nur noch bergab, aber noch mindestens 1300 Höhenmeter - und etwas anders als erwartet. In der Nähe des 2. Sees teilt sich der Weg und es geht nun schön auf etwa einer Höhe bleibend an einem Grashang lang. Die Sonne heizt und es gibt keinen Bach zu queren.
Manchmal geht es auch wieder ein kleines Stück bergauf. Die Gruppe überholt mich erneut, sonst ist niemand zu sehen. Nach einem Grat geht es endlich wieder steiler und auch in Serpentinen bergab. Tief unten im Tal ist der Etang de Soulcem zu sehen.
Gg. 15:30 Uhr erreiche ich die Tignalbu-Hütte und treffe die 6er-Gruppe bei einer Pause wieder. Fließendes, kühles Wasser gibt es auch.
In Richtung Spanien bewölkt sich der Himmel und die Gewitterstimmung nimmt zu. Um 16 Uhr geht es auf der Piste weiter, gg. 16:30 Uhr ist das erste Donnern zu hören. Aber es regnet nicht, treibt nur zur Eile an. Die restlichen Höhenmeter brauchen noch ihre Zeit. Die Bäume stehen bald dichter, ich verpasse einen Abzweig und muss wieder ein Stück zurück laufen. Um 17 Uhr treffe ich auf den GR10 und muss nur noch im Wald bergab. Etwa 17:30 Uhr erreiche ich die Gite von Mounicou, wo 'meine' 6er-Gruppe gerade einzieht. Das urige Haus ist leider ausgebucht und die Wirtin schickt mich nach Marc weiter. Sie ruft sogar für mich an, um einen Platz zu reservieren. So, wie der Himmel sich zuzieht, möchte ich nicht unbedingt im Zelt übernachten. Der Kilometer ist schnell geschafft und der Weg trifft in Marc genau auf den Hotel-Komplex, zu dem eine Herberge gehört. Ich beziehe eins von 5 Zimmern und kann zwischen 5 Betten wählen. Essen gibt es nicht, aber eine große Selbstversorgerküche. Abends regnet es doch noch, nur bei weitem nicht so stark wie befürchtet.